Farinelli
Carlo Broschi
(Carlo Maria Michelangelo Nicola Broschi)
genannt Farinelli oder auch Farinello
Seit dem Beginn meiner Sängerlaufbahn als Sopranist fasziniert mich natürlich dieser Ausnahmesänger und ich habe mich viel mit seinem Leben und Wirken beschäftigt. Farinelli war der Star der Stars seiner Zeit und ist es in gewisser Weise bis heute geblieben. In unzähligen Farinelli-Abenden habe ich das Repertoir Carlo Broschi´s als Sopranist wiedergegeben.
Auch heutzutage kann man in Timbre, Geschmeidigkeit, Süße, auch Metall und Agression durchaus der Kastratenstimme nahekommen, lediglich die unendliche Ausdauer des Atems kann vielleicht nicht ganz erreicht werden, da vor allem der Brustkorb der Kastraten ein größerer war, als von einem normalen Mann.
In meinem Buch über die Kastraten und Countertenöre habe ich ein extra Kapitel meinem „Vorbild Farinelli“,wenn man so will, gewidmet.
Natürlich gibt es auch eine Farinelli – CD mit den berühmtesten Arien. Kürzlich habe ich eine handschriftliche Rarität entdeckt die es noch zu singen lohnt.
Arno Argos Raunig
male-soprano, sopranist, countertenor
Die Farinelli Company
hat sich zur Aufgabe gesetzt, natürlich alles über Farinelli zu sammeln, Konzerte zu veranstalten und im Namen des großen Sängers zu wirken und so viele Menschen wie möglich mit Farinelli´s Musik und dem Kastratengesang zu inspirieren.
Auch ein Brückenschlag zu allen Musikrichtungen bis zur Moderne und in das Gebiet der Popmusik ist programmiert.
VON KASTRATEN UND COUNTERTENÖREN
Untertitel:
Das Paradies der Stimmen
Eine Zeitreise durch die Welt der hohen Männerstimme
A scientific book about the voices of “Castratos and Countertenors”!
All about this extraordinary voices and life through 300 Years, and
a special biography about Carolo Broschio Farinellio named Farinelli!
Taufbecken des Farinelli in Andria
Andria – Apulien
Geburtsort des Cavaliere Carlo Broschi, genannt Farinelli
Das Taufbecken in dem Farinelli, Sohn der Caterina Barrese und des Salvatore Brosco, am 26. Jänner 1705 in der Kirche San Nicola di Myra (Piazza S. Nicola) von Pfarrer Giuseppe Damiani getauft wurde.
Die Kirche ist eine der ältesten in Andria, gegründet 1104, oftmals umgebaut, barockisiert, Fassade neoklassizistisch.
Zitat Farinelli höchstpersönlich: “Ich behaupte nicht, von der dritten Rippe der Venus geboren zu sein, und ebensowenig, Neptun zum Vater zu haben. Ich bin Neapolitaner. Der Herzog von Andria hielt mich am Taufbecken, und dies genügt, um sagen zu können, ich sei der Sohn eines guten Bürgers und Gentleman”.
Taufbecken des Carolus Maria Michael Angelus
(Carlo Maria Michel’Angelo Nicola
figlio delli Mag.co Salvatore Brosco, e Catarina Barrese Coniugi)
Grab Farinellos in Bologna
Kürzlich waren wir am Grab Farinellos in Bologna (Certosa di Bologna), welches wirklich schwer zu finden war!
Farinelli – Carlo Maria Michelangelo Nicola Broschi
(24 January 1705 – 16 September 1782)
Darum hier ein Lageplan des Friedhofes mit dem Grab Nr. 26, links neben dem Haupteingang.
Nach der kürzlichen Exhumierung hat er nun wieder seinen Platz, der eigentlich schon sein Dritter ist, gefunden.
Ein beeindruckender Friedhof und würdige
Ruhestätte!
Das berühmte Notenblatt des Nicola Porpora.
Caffarelli (Gaetano Majorano) lernte damit 6 Jahre um dann als fertiger Sänger neben Farinelli, ebenfalls Schüler von Porpora, Weltruhm zu erlangen.
Das Blatt wurde aus dem Archiv in Neapel von Marcia Harris genommen und in London 1841 herausgegeben. Ebenfalls enthalten ist das Blatt in Franz Haböck´s „Die Gesangskunst der Kastraten“.
"One God, one Farinelli!"
Es war die Nachtigall
und nicht die Lerche
mit Tönen der Verzückung
in tiefer Nacht
in Einsamkeit und Finsternis
an tauber Seele.
Funkelnde Diamanten
durch Hallen des Schweigens
perlen auf
perlen ab
in unendlicher Schleife –
um sich jede Nacht wiederzufinden
in sinnloser Trance
in sinnloser Verschwendung
in sinnloser Wunderbarkeit!
Ein Gott mit toten Lippen
er küsst sich durch den Prunk
einer dunklen Welt.
Arno Argos Raunig, 2017